Selbsthilfefreundliche Rehabilitationsklinik

Auf dem Weg zu mehr Patientenorientierung

Der Dachverband Selbsthilfe Salzburg zertifiziert Rehabilitationskliniken, die das Prinzip "Selbsthilfe" aktiv unterstützen.

Qualitätskriterien  Nutzen der Zusammarbeit

Aktuell zertifizierte Rehabilitationskliniken

Die Kriterien der Zertifizierung

Eine "Selbsthilfefreundliche Rehabilitationsklinik" zeichnet sich dadurch aus, dass es sein ärztliches, pflegerisches und therapeutisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe erweitert, den Kontakt zwischen Patienten und Selbsthilfegruppen fördert und kooperationsbereite Selbsthilfegruppen aktiv unterstützt. Rehabilitaion und Selbsthilfe haben eine gemeinsame Zielsetzung. Sie geben Hilfestellung für chronisch Kranke und körperlich beeinträchtigte Patienten, dies dient der besseren Krankheitsbewältigung, Selbstbestimmung und sozialer Integration. Diese gemeinsame Perspektive erfordert eine verstärkte Kooperation zwischen den Trägern der Rehabilitation und der Selbsthilfe. Dabei kann die Selbsthilfe u.a. die Nachsorge der Rehabilitation unterstützen und die Reha kann die Kompetenzen zur Selbsthilfe stärken.

Vertreter aus Selbsthilfegruppen sind in erster Linie Experten in eigener Sache. Als Betroffene oder Angehörige haben sie sich themenspezifisch zu einem medizinischen oder psychosozialen Indikationsgebiet zusammengeschlossen und verfügen über vielfältige und oft langjährige Erfahrungen im Kontakt mit Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten. Sie unterstützen sich gegenseitig und geben ihr Wissen auf ihrem speziellen Gebiet an andere Betroffene, aber auch an Vertreter der professionellen, medizinischen Versorgung weiter.

    Die sieben Qualitätskriterien Selbsthilfefreundliche Rehabilitationskliniken

    1. Um sich über Selbsthilfe zu informieren, werden Räume, Infrastruktur und Präsentationsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt, deren Gestaltung sich an den Bedürfnissen der Patienten, bzw. deren Angehörigen sowie der Selbsthilfegruppe orientiert.
    2. Patienten, bzw. deren Angehörige werden von der Rehabilitationsklinik aktiv über die Möglichkeiten der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe informiert. Sie erhalten Informationsmaterial (Folder, Verzeichnis) und werden ggf. auf Sprechzeiten oder Selbsthilfetreffen aufmerksam gemacht.
    3. Der DV Selbsthilfe Salzburg und die Selbsthilfegruppen werden in ihrer Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und treten nach Außen als Kooperationspartner auf und machen die Kooperation auch sichtbar.
    4. Die Rehabilitaionsklinik bennt eine/einen Selbsthilfebeauftragte/n als Ansprechperson für den Dachverband und den Selbsthilfegruppen, zur Koordination selbsthilferelevanter Angelegenheiten innerhalb der Rehaklinik, zur Weiterleitung von Informationen und Netzwerkarbeit.
    5. Zwischen Selbsthilfegruppen/ Dachverband Selbsthilfe und Rehabilitationsklinik findet ein regelmäßiger Informations- und Erfahrungsaustausch statt.
    6. In die Fort- und Weiterbildung der Rehabilitationsklinik Mitarbeiter zum Thema Selbsthilfe, werden Selbsthilfegruppen bzw. der Dachverband einbezogen.
    7. Die Kooperation mit dem Dachverband Selbsthilfe Salzburg ist formal beschlossen, dokumentiert und als Vereinbarung unterzeichnet.

    Selbsthilfe und Rehabilitationsklinik: Nutzen der Zusammenarbeit

    • Die besonderen Vorteile für die Rehabilitationsklinik liegen im Informationsgewinn. Wird das Erfahrungswissen der Betroffenen einbezogen, erweitert dies die fachliche Kompetenz und den ganzheitlichen Heilungsansatz bei der Versorgung der Patienten.
    • Die ärztliche Betreuung wird durch praktische und psychosoziale Unterstützung ergänzt. Fachabteilungen, die intensiv mit Selbsthilfegruppen zusammenarbeiten empfinden eine spürbare Entlastung.
    • Die Arzt-Patientenbeziehung verändert sich positiv und verbessert die Compliance. Eine Zusammenarbeit mit Selbsthilfe verbessert die Kommunikation mit dem Patienten und bezieht auch die oft notwendige Unterstützung durch die Angehörigen ein.
    • Selbsthilfefreundlichkeit als ausgewiesenes Qualitätsmerkmal stellt einen Beitrag zur Patientenorientierung dar (z.B. im Rahmen des Versorgungsmanagement) und unterstützt die gesetzlich geforderte Qualitätsentwicklung. Im Rahmen der Zertifizierung nach KTQ(r) wirkt sich dieses Merkmal künftig ebenfalls aus.
    • Das Gütesiegel stellt eine Imageverbesserung und einen Wettbewerbsvorteil dar. Mit der Auszeichnung als "Selbsthilfefreundliche Rehabilitationsklinik" können Sie Ihr Engagement publik machen. Die Sichtweise ist angesichts der Entwicklungen im Gesundheitswesen wesentlich.
    • Nicht zuletzt hat eine gute Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen indirekt eine Wirkung darauf, dass Rehabilitationszentren in Patientenkreisen weiter empfohlen werden.
    • Selbsthilfegruppen, die mit einer selbsthilfefreundlichen Rehabilitationsklinik kooperieren, erhalten Wertschätzung und können davon ausgehen, dass eine systematische und etablierte Zusammenarbeit gewünscht wird.
    • Die Selbsthilfegruppe steigert ihren Bekanntheitsgrad, indem gemeinsam mit der Rehabilitationsklinik, Öffentlichkeitsarbeit betrieben wird.
    • Der Informations- und Erfahrungsaustausch mit Ärzten und Pflegekräften erweitert auch die Kompetenzen in der Selbsthilfegruppe.
    • Der Dachverband Selbsthilfe Salzburg ist für die konkrete Kooperation vor Ort eine wichtige Drehscheibe und Brückeninstanz. Ein regelmäßiger Informations- und Erfahrungsaustausch mit den Fachkräften aus der Reha verbessert das beidseitige Verständnis von Selbsthilfe und professioneller Versorgung.
    • Der Dachverband Selbsthilfe Salzburg kann seine professionelle Kompetenz gezielt für die Unterstützung zum Aufbau und zur Verbesserung von Selbsthilfearbeit in der Rehabilitationsklinik einsetzen.
    • Eine Selbsthilfefreundliche Rehabilitationsklinik gibtPatienten mehr Vertrauen, dass sie patientenfreundlich versorgt werden.
    • Patienten und Angehörige können während des Aufenthalts in der Rehabilitationsklinik, breits Informationen und Unterstützung durch eine Selbsthilfegruppe erhalten.
      Patienten erhalten entsprechende Kontaktdaten, wohin sie sich nach der Entlassung wenden können.
    • Patienten und deren Angehörige, die von Seiten des Krankenhauses auf die Unterstützung durch eine Selbsthilfegruppe aufmerksam gemacht werden, bewerten diesen Hinweis positiv und geben diese Erfahrung weiter. Selbsthilfefreundlichkeeit ist ein wichtiger Qualitätsstandard mit bedeutendem Imagefaktor.

    Das Gütesiegel

    • Der Nachweis, dass die Qualitätskriterien erfüllt werden konnten, wird durch ein Gütesiegel, in entsprechenden Materialien sichtbar gemacht.
    • Rehabilitationskliniken können sich dann dieses Gütesiegels bedienen.
    • Das Gütesiegel wird neu für 4 Jahre vergeben.